Aufatmen und Zufriedenheit bei den badischen ECOVIN-Erzeugern – Trotz Verlusten nach den Frostschäden im April ein gutes Herbst-Ergebnis
Freiburg. Der Frost in den letzten Tagen des April war ein Schock für alle badischen ECOVIN-Winzer. Umso größer ist jetzt nach Abschluss der Weinlese 2017 die Freude über einen zwar mengenmäßig beeinträchtigten, qualitativ aber ausgezeichneten Herbst.
„Was weg ist, ist weg.” So lapidar lässt sich zusammenfassen, was die geschockten Biowinzer bereits nach den Nächten des 20. und 21. April feststellten. Die erfrorenen Triebe sind nicht nachgewachsen, berichtet Paulin Köpfer. Doch auch wenn der Verlust nicht ausgeglichen werden kann und zum Beispiel im mittleren Markgräflerland bis zu 50 Prozent beträgt, so brachte der restliche Vegetationsverlauf keine negativen Überraschungen mehr.
Im Gegenteil: „Wir haben eine außergewöhnliche frühe Lese erlebt”, berichtet Köpfer. Der Vorsitzende von ECOVIN Baden und Betriebsleiter des Heitersheimer Weingutes Zähringer verzeichnete kaum irgendwo weitere Beeinträchtigungen. Das warme und sonnige Wetter bescherte den Biowinzern eine Weinlese, die bereits Ende August begann und gegen Ende September abgeschlossen war – drei Wochen früher als in vielen anderen Jahren. Schon früh verzeichneten die Biowinzer hohe Oechslegrade. Dies bedeutete, dass für leichte Weine mit moderatem Alkohol eine rechtzeitige Lese erforderlich war.
„Über ganz Baden gesehen”, so berichtet Köpfer, „liegen wir nur leicht unter dem langjährigen Betriebsdurchschnitt.” Dies sei natürlich auch dem niedrigeren Ertragsniveau auf Bioflächen geschuldet. Von Frostschäden betroffen ist vor allem der Gutedel. Und mit dem Schwerpunktgebiet mittleres Markgräflerland traf der Frost auch ausgerechnet dasjenige Gebiet, in dem der Anteil der biologisch bewirtschafteten Rebflächen in Baden am höchsten ist. Weniger betroffen sind die Burgundersorten.
Vom Kaiserstuhl, so Köpfer, werde ein ausgezeichneter Herbst berichtet. Hier liege liege das Ergebnis sogar teilweise über den Durchschnitts-Werten der Vorjahre. Die Zuckergehalte bzw. Reifegradationen waren sehr gut. Die Riesling-Lese am Kaiserstuhl bezeichnet Köpfer als „überragend nach Menge und Qualität.” Als ertragsstabil haben sich besonders die Reben der pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) erwiesen.
Mit den hohen Qualitäten angemessenen Preisanpassungen ist durchaus zu rechnen, meint Köpfer. Frühestens im nächsten Sommer könne es Engpässe bei den badischen Bioweinen geben, falls ein Ausgleich durch die Weine des Jahrgangs 2016 nicht mehr möglich sein sollte. Die durch den Frost existenziell betroffenen Biowinzer können auf Frosthilfe vom Land Baden-Württemberg hoffen und eventuell auf Finanzierungshilfen für finanzielle Ausfälle – die freilich aber nur als Kredite vergeben werden.
Qualitativ wird der Jahrgang nach Köpfers Ansicht auch in Frostgebieten sehr spannend: Die eher kühlere Entwicklung ließ die Zuckergehalte nicht weiter nach oben schnellen und führte auch zu sehr stabilen, positiven Säurewerten. Gleichzeitig konnten die feinen und zarten Aromen in dieser Reifephase sich sehr gut entwickeln. Erwartet werden deswegen von den Biowinzern außergewöhnlich fruchtige und gleichzeitig sehr gut balancierte, harmonische Weine bei mässigen Alkoholwerten.