Die Weinlese in Baden fiel in diesem Jahr in den Monat September – damit im Schnitt der letzten 10 Jahre – wenn auch immer noch „früher“, als „früher“.
Für die Badischen ECOVIN – Mitglieder, Weingüter, Winzerinnen und Winzer war die gesamte Vegetationsperiode ein Wechselbad.
Weit verbreitet Frostschäden im April, etliche Hagelereignisse im Mai und eine verregnete Blüte mit entsprechenden Verrieselungen.
Bereits früh im Jahr war daher abzusehen, dass mit eher geringeren Erträgen zu rechnen ist. Die hohe Feuchtigkeit, häufigen Niederschläge im Juni und Juli stellten insbesondere die biologisch arbeitenden ECOVIN Betriebe vor große Herausforderungen und weitere Verluste durch Pilzkrankheiten.
Lediglich die zweite Augusthälfte war wirklich erfreulich mit viel Sonne und hohen Temperaturen.
Mit Beginn des Septembers wurden die ersten Trauben geerntet, die zwischenzeitlich wieder eher kühlen und feuchten Bedingungen führten zu einem langen Ernteverlauf bis in den Oktober hinein.
Diese Witterung führte zwar zu einer zögerlichen Zuckeranreicherung in den Beeren. Sehr positiv dabei jedoch, dass durch diese Verzögerung wir eine hohe physiologische Reife der Trauben erreichen konnten: ausgezeichnete Extraktwerte, perfekt balancierte Säureverhältnisse (Weinsäure zu Äpfelsäure), etc.
Die Erträge sind sicherlich unterdurchschnittlich, die Alkoholwerte gleichermaßen. Insgesamt sind die Keller der ECOVIN Erzeuger nicht voll geworden. Auch wird der Jahrgang weniger „Spitzenqualitäten“ liefern. Dafür sehr viel überdurchschnittliche gute Weine im mittleren Preissegment – genau das, was die Verbraucher und der Markt nachfragen.
Die widrigen Ereignisse des Jahres sind zum Glück schnell vergessen, wenn wir die 2024er Jungweine in unseren Kellern verkosten. Saftig, animierend, sehr anregend und schon vielversprechend harmonisch.
Paulin Köpfer, ECOVIN Baden