Auch die Bio-Winzer in Baden ernten 2022 trotz Hitze und Trockenheit, die den Jahresverlauf geprägt haben, mehr Wein. Auch die große Dürreperiode im Sommer hat den Ertrag und die Qualität nicht geschmälert, die Winzer erwarten für 2022 eine bessere Weinernte als im Jahr 2021. Dass das Weingebiet Baden im Vergleich besonders gut abschneidet, freut die badischen Ökowinzer besonders.

Die Lese hat begonnen! In vielen badischen ECOVIN-Betrieben gibt es ab sofort auch wieder neuen Wein für Selbstabholer. Am besten erkundigen Sie sich direkt bei Ihrem ECOVIN-Betrieb nach Angeboten und Öffnungszeiten.

Der Bundesverband ökologischer Weinbau plädiert in seiner jüngsten Pressemitteilung dafür, den EU-Verordnungsentwurf zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln grundlegend zu überarbeiten: „Ja zu weniger gefährlichen Pestiziden in der Landwirtschaft, Nein zu absehbaren Fehllenkungen des Entwurfs“, so fasst ECOVIN Bundesvorsitzender Andreas Hattemer die Verbandsposition zusammen. Er befürchtet: „Würden die Vorschläge 1:1 umgesetzt, bedeutete dies auch das Aus für den Ökoweinbau in vielen Gebieten.“

Die Stellungnahme und die Hintergrnde für die aktuelle Positionierung des ECOVIN Bundeverbands kann man hier nachlesen.

Der Einwand der Lkowinzer: Der Entwurf differenziere unzureichend zwischen chemisch-synthetischen Mitteln und solchen, die im ökologischen Landbau zugelassen sind. Auch der ökologische Weinbau brauche Pflanzenschutz, insbesondere gegen Pilzkrankheiten. Sinnvoller als die einfache Reduzierung der verwendeten Mittel wären Indikatoren, die die Gesundheits- und Umweltrisiken einzelner Wirkstoffe berücksichtigen. Aus Sicht von ECOVIN sollten Naturstoffe nicht unter das Reduktionsziel fallen.

Hitze und Trockenheit haben auch für die Biowinzer Konsequenzen: Die Lese einiger Weinsorten wird dieses Jahr fast zwei Wochen früher als sonst beginnen. Ende August bis Anfang September werden die Biowinzer vom Markgräflerland über den Kaiserstuhl bis zum Kraichgau die Weinlese beginnen.

Grund sind die Witterungsbedingungen, die dazu geführt haben, dass mancherorts die Trauben schon reif sind. Den Beginn machen wie immer die frühen Sorten, die zum Beispiel für neuen Wein geeignet sind oder für die Grundweine von Sekten. Die Trauben, so die verbreitete Auskunft der Winzer, seien sehr gesund. Erwartet werden deswegen überall sehr gute Qualitäten.

 

Das Thema Trockenheit hat auch die Winzer in Baden erreicht und die Medien. Der SWR berichtete über den aktuellen Stand und die Maßnahmen der Winzer. Ältere Rebstücke sind wegen der tiefen Verwurzelung in der Regel nicht so sehr durch die Trockenheit betroffen. Junge Anlagen auf sandigem oder steinigem Boden dagegen sind gefährdet.

Bewässerung aus dem Tankwagen werden als Notlösung diskutiert oder auch die Tröpfchenbewässerung, die sich in trockeneren Regionen der Erde bewährt hat. Bei weiter anhaltender Hitze und Trockenheit wird auch eine Notreife befürchetet.

Nachdem die Weinfeste in Baden schon wieder Hochkonjunktur verzeichnen, sind auch andere Aktivitäten in Gang gekommen. Das Weingut Schaffner zum Beispiel vermeldet auf seiner Website, dass Weinproben und Weinbergsbegehungen wieder möglich sind. Die angeschlossene Strauße kann ab dem 16. September wieder für diverse Anlässen gebucht werden.

Auch andere Weingüter von ECOVIN Baden nutzen die derzeit etwas entspannte Corona-Situation für Angebote. Und weil die Politik bereits über Einschränkungen im Herbst nachdenkt, bietet der Sommer gute Voraussetzungen, seine Winzerinnen und Winzer vor Ort kennen zu lernen.

Der ECOVIN Bundesverband organisiert zusammen mit dem Bildungshaus Kloster St. Ulrich und dem Beratungsdienst Ökologischer Weinbau ab dem 28. November 2022 ein sechsteiliges Online-Seminar zum ökologischen Weinbau. Wie in den einwöchigen Einführungskursen soll den Teilnehmenden ein solides Basiswissen über Bodenschutz und -pflege, Begrünung, Pflanzenschutz, Öko-Kontrollen und vieles mehr vermittelt werden. Zur Vertiefung können drei Zusatzmodule hinzugebucht werden.

Das Seminar startet am Montag, 28.November 2022 und umfasst insgesamt sechs Termine bis zum 21. Januar 2023. Das Seminar findet jeweils Montagabend von 17 bis 20 Uhr auf der Plattform Zoom statt.

Zusatzmodule werden am 30. Januar (Önologie), am 6. (Steillage) und am 13. Februar 2023 (Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, Standortveredlung) angeboten.

Genauere Informationen und Links zur Anmeldung gibt es hier.

Mit einem Vollmond-Jubiläumsfest am Freitag, 9.September 2022 feiert Thomas Harteneck mit Team und Gästen das 25jährige Bestehen seines Weingutes. Ab 19 Uhr gibt es Musik mit „Wine&beats“ im Hof mit DJ Sven Ketz aus Müllheim, außerdem stehen einen Naturweinbar und ein Foodtruck für die Gäste bereit. Am darauf folgenden Samstag ist von 11 bis 17 Uhr „Open Door“, ebenfalls mit Naturweinbar und Foodtruck. Angemeldete Gäste können morgens von 8 bis 12 Uhr bei der Weinlese für den „Vollmond Chasselas“ helfen. An beiden Tagen gewährt das Weingut einen Jubiläumsrabatt von 10% ab Hof.

Weitere Informationen und Anmeldung zur Vollmondweinlese auf der Website des Weingutes, per Mail info@weingut-harteneck.de oder unter Telefon 07635 8837

Am 17. August 2022 um 14 Uhr veranstaltet der ECOVIN Bundesverband das jährliche Online-Seminar zur ökologischen Weinbereitung. Themen sind unter anderen Rotweinbereitung, pH-Stabilisierung und Vorgaben der neuen EU-Öko-Verordnung. Die Teilnahme an der Zoom-Videokonferenz von 14 bis 16.30 Uhr ist kostenfrei und offen für alle Interessierten.

Nähere Infos gibt es hier.

Auch die WinzerInnen in Baden erwarten heute mit Temperaturen bis zu 40 Grad den Höhepunkt der Hitzewelle – und den wahrscheinlich heißesten Tag des Jahres. Auch an den Tagen danach ist wirkliche Abkühlung nicht zu erwarten. In Baden-Württemberg werden einzelne Hitzegewitter erwartet, aber ein nur gemäßigter Temperatur-Rückgang.

Während auch die Biowinzer über die Hitze stöhnen, zeigen sich die meisten Reben hitzebeständig. Da die Wurzeln sehr tiefreichend sind, ist die Wasserversorgung auch in den heißen Monaten eher selten das Problem. Arbeit wartet auf die meisten Winzer, wenn hohe Feuchtigkeit dazukommt und die Gefahr von Pilzkrankheiten wächst. Winzer und interessierte Verbraucher können sich auf der Website www.vitimeteo.de informieren.

Dort wird derzeit ein eher beruhigendes Bild gezeigt: In allen angezeigten Regionen steht ein grüner Punkt für ‚keine Infektion‘ mit Pilzkrankheiten. Eine weitere aktuelle Information: ‚Die phänologische Entwicklung ist ca. 2 Wochen früher als das langjährige Mittel. In den meisten Lagen ist das Ende des Traubenschlusses … zu beobachten.‘