Matthias Wolff hat vielleicht schon mehr für den Bioweinbau erreicht als mancher Verband, Politiker oder Funktionär (und mehr als mancher Medienschaffender, um mich auch an die eigene Nase zu fassen). Er ist Berater für Ökologischen Weinbau in Baden-Württemberg.
An ihn wenden sich die Biowinzer, solche die es werden wollen und solche, die es eigentlich nicht werden wollen, aber trotzdem so biologisch wie möglich arbeiten, wenn es Probleme gibt und wenn sie Fragen haben. Also eigentlich fast immer. Denn der Wunsch auf alle Chemie zu verzichten wird immer wieder attackiert von den widrigen Bedingungen: Mehr Regen und Feuchtigkeit, zu viel Wärme oder Kälte zum falschen Zeitpunkt, oder auch wenn irgendwelche Arbeiten im Keller nicht so voran gehen, wie sie es sollten.
Idealerweise müssen dazu nicht mal die Winzer zum Berater kommen: In der heißen Phase, der Vegetationszeit, kommt er zu ihnen. Bei seinen Begehungen zieht er mit den Winzern einer Region durch die Weinberge, schaut sich an, wie sich Vegetation oder auch Pilz- und andere Krankheiten entwickeln und gibt gute Ratschläge. Ratschläge, die viel Geld wert sind. Denn Biowinzer haben keine Versicherung und kein Allheilmittel im Rücken: Wenns nicht klappt, gibts keine Ernte, also auch kein Geld.
Organisiert wird die Arbeit vom Beratungsdienst Ökologischer Weinbau, der diese Stelle mitträgt. Sein Arbeitsplatz ist beim Freiburger Weinbauinstitut angesiedelt, bezahlt wird er größtenteils vom Land für seine Arbeit und vom Verein Beratungsdienst. Kein Wunder, dass so einer immer zu tun hat und sehr gefragt ist. Und auch wenn sein Name nicht auf den Etiketten steht, in manchen Jahren und bei manchen Winzern hat er großen Anteil am Gelingen.