Prägend für das diesjährige Weinjahr war der yo yo Sommer. Der häufige Wechsel von Hitze und Regenperioden war nicht nur mit Stress für die Menschen, Winzerinnen und Winzer sondern vor allem für die Weinreben verbunden.
Der feuchte Vegetationsstart im Mai löste schon vor der Blüte starke Infektionen des Falschen Mehltaues (Peronospora) aus, die nur auf Grund der langen Trockenphase im Juni glimpflich verliefen. Der krasse Wechsel von Hitze – und Regentagen im Juli brachte weitere Herausforderungen: extremer Druck, jetzt durch den Echten (!) Mehltau (Oidium), Trockenschäden, Sonnenbrand auf den Trauben. Mit einher mit der yo yo Witterung dann starke Stürme und Unwetter, in etlichen Regionen Badens mit starken Hagelereignissen und gravierende Schäden in den Rebanlagen. Die eher feuchten Augustbedingungen verursachten in weitere Folge verbreitete Fäulnis der Trauben (Botrytis). Die wiederum hohen Temperaturen in September ließen dann insbesondere die empfindlichen Burgundertrauben regelrecht einschrumpfen.
Die Gewinner des Jahres waren wieder mal mehr die neuen Pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Souvignier Gris, Regent, Helios und alle anderen ließen sich von Pilz und Fäulnis unbeeindruckt, konnten so langen am Stock hängen und im bestem Reifezustand und kerngesund in die Keller gebracht werden.
So stressreich die Bedingungen: es waren immerhin in den meisten badischen Regionen sowohl Sonne als auch Regen in Hülle und Fülle – und beides ist für eine gute Reife von Trauben und den Ertrag hilfreich.
Die Lese begann um den 7. September und war im Großen und Ganzen am 7. Oktober beendet.
Die Reifeunterschiede zwischen Basisflächen mit leicht überdurchschnittlichen Erträgen und mengenreduzierten Weinbergen waren in diesem Jahr signifikant.
Die Ertragsmengen in den badischen Regionen waren insgesamt eher durchschnittlich, damit auch dem Markt und der Nachfrage passend. Das Jahr öffnete für die ECOVIN – Weingüter alle Möglichkeiten: von schlanken fruchtige Basisqualitäten mit gutem Säurepotential auf der einen Seite. Da wo Erträge reduziert, teilweise auch unfreiwillig auf Grund der Hagelereignisse, und sorgsam selektiert geerntet wurde, konnten qualitativ höchste Ergebnisse erzielt werden, Voraussetzungen für stoffige, körperreiche Weine mit viel Spannung und Druck.
Paulin Köpfer
ECOVIN BADEN