Die Weinlese ist auch bei den ECOVIN-Betrieben in Baden weitgehend abgeschlossen. Die Bilanz freilich ist ziemlich ernüchternd. Den „wunderbaren qualitativen Ergebnissen” stehen Verluste der Biowinzer von etwa 70 Prozent entgegen. Das berichtet Paulin Köpfer, Vorsitzender von ECOVIN Baden und Betriebsleiter im Heitersheimer Weingut Zähringer. Positiv ist für ihn aber, dass die neuen pilzfesten Rebsorten (PIWI) die Erwartungen erfüllt haben.
Die Voraussetzungen für eine reichhaltige Ernte im Jahr 2021 seien denkbar ungünstig gewesen, berichtet Köpfer. Bereits die Spätfröste im April haben das Ertragspotenzial in Baden um durchschnittlich 30 Prozent reduziert. Die nasse und kalte Witterung hat in vielen Lagen weitere Verlusten durch Mehltau (Peronospora) auf Gescheinen und Trauben verursacht. Durch intensive Maßnahmen in der Pflanzenpflege konnten die ECOVIN Winzerinnen und Winzer in diesem Extremjahr die Trauben aber vor zum Teil starkem Befall schützen.
Darüber hinaus hat der eher feucht-kühle Sommer auch die Reifeentwicklung im Vergleich zu den Vorjahren verzögert. Weitere Verluste durch Fäulnis und eine mögliche nicht ausreichende Reife der Trauben waren zu befürchten. Das weitgehend stabile Wetter im September bis Mitte Oktober hatte zuletzt die glückliche Wendung gebracht. Die Trauben konnten weitgehend in gutem bis ausgezeichnetem Gesundheitszustand eingebracht werden, die Reife hatte deutliche Fortschritte genommen. „Besonders erfreulich ist die Balance von Zucker- und Säurewerten in den 2021er Mosten, freut sich Köpfer: „Das sind prima Voraussetzung für fruchtige, saftige Weine mit bester Lagerfähigkeit.”
Leider blieben die Ertragsmengen weit unter einem ökonomisch vertretbaren Maß, fügt der Biowinzer an: „Im Schnitt müssen wir im Bioweinbau mit Verlusten durch Frost und Peronospora um 70 Prozent rechnen”, berichtet er. Das werde nicht nur für die Betriebe einen finanziellen Engpass in den nächsten Jahren verursachen, auch die Lieferfähigkeit wird beeinträchtigt sein. Darüber hinaus wird sich diese Situation auch auf die Preisentwicklung auswirken.
Dennoch sieht Köpfer neben den wunderbaren qualitativen Ergebnissen noch ein weiteren positiven Aspekt: „Die neuen pilzfesten Rebsorten (PIWIs) haben in diesem Jahr ihr Potential voll ausspielen können”, schildert er. Auch wenn bei diesen Sorten Frostschäden zu verzeichnen waren, blieben diese Rebsorten bezüglich den Pilzkrankeiten stabil. Das bedeutete volle Erträge in besten Qualitäten. Aktuell haben die ECOVIN Mitgliedsbetriebe im Schnitt über 10 Prozent ihrer Flächen mit diesen Sorten bestockt, der Gesamtanteil an der Rebfläche in Deutschland liegt bei 2,5 Prozent.