Ja und Nein: Wer nach alter Väter Sitte seinen Wein ausschließlich im Weingut verkauft, den Handel mit Handschlag besiegelt und seinen Wein dann noch selbst zum Kunden bringt, der legt wahrscheinlich mehr Wert auf den ganz direkten, persönlichen Kontakt. Der kommt vielleicht auch ohne Website aus (vielleicht auch ohne Visitenkarte, Faxgerät, etc.).
Auf der anderen Seite wollen immer mehr Betriebe dabei sein, wenn ihre Kunden das Internet als Einkaufsmöglichkeit entdecken. Dabei sein ist da allerdings – entgegen dem olympischen Motto – eben nicht alles. Es genügt nicht, dort einfach sein Revier zu markieren und dann zu hoffen, dass die Besucher von ganz alleine den Weg zum Weingut finden.
Die Biowinzer beispielsweise des ECOVIN-Verbands haben das früh begriffen. Nicht nur, dass sie vor allen anderen im Web vertreten waren. Mit einer Art einheitlichem Standard (Vorstellung des Betriebes, Bestellmöglichkeiten der Weinliste und ein oder zwei Probierpakete) hatten sie damals auch ein aktuelles Angebot mit Nutzwert ins Netz gestellt.
Inzwischen ist viel passiert, fast jeder Betrieb hat eine Website. Der eine verkauft richtig gut auf dieser Schiene, der andere ist halt damit nur auf einem weiteren Weg erreichbar und wieder andere haben nicht mehr als eine Visitenkarte ins Netz gestellt, damit zumindest die Adresse auffindbar ist. Schließlich muss auch das Angebot im Netz gepflegt werden, das verursacht Arbeit.
Dass sich der Aufwand eines interessanten Angebotes mit aktuellen Inhalten und verschiedensten Themen durchaus lohnen kann, zeigt sich bei www.bestebioweine.de. Ein halbes Jahr besteht die Website nun, die Kurve mit den Besucherzahlen ist seither steil angesteigen und tut es noch. Seit kurzem ist die Website auch bei den Top 100 Business Blogs gelistet und rangiert nun im Bereich Food auf Platz 17. Für eine noch junge Website ein durchaus brauchbares Ergebnis: Die Nachbarn sind ziemlich prominent, Websites mit viel Besucherverkehr und Publicity.
Nun hat bestebioweine.de leider nichts zu verkaufen. Es ist eine Plattform, die Lust machen soll auf Genuss und Bioqualität. Die Seite entstand als Service für die Bioweinbaubetriebe, die der Autor betreut. Insofern profitieren nur die angeschlossenen Betriebe (und das ist ja auch gut so). Die Seite über die Winzer ist dort übrigens die am häufisgten angeklickte Seite, wie man leicht in der Rubrik „Die beliebtesten Artikel“ sehen kann.
Trotzdem sind viele Betriebe noch zurückhaltend, wenn es darum geht, dort eigene Inhalte kostenlos zu veröffentlichen oder gar Werbung zu machen. Besucher an sich, so scheint es, sind den meisten Winzern – auch denen mit eigener Website – noch kein eigener Wert.
„Es regnet Geld“ hat der Moselwinzer Harald Steffens, der übrigens ein eigenes Weblog mit Bildergeschichten pflegt, neulich geschrieben, als die ersten lange ersehnten Niederschläge nach langer Trockenheit kamen. Und damit gezeigt, dass man in manchen Dingen durchaus einen dahinter steckenden Wert erkennen und benennen kann.